ALEXANDRA DEUTSCH

 

Alexandra Deutsch wurde 1968 in Karlsruhe geboren. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wiesbaden.

1988 bis 1995 Studium der Bildenden Kunst an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz;

1992 Gaststudium an der École des Beaux Arts, Dijon, Frankreich.

 

Wer sich durch Ausstellungen von Alexandra Deutsch bewegt, kann sich ein bisschen fühlen wie Alice, die ins Wunderland eintaucht: Die plastischen Objekte, die die Künstlerin schafft, wirken höchst lebendig, ihre Farben und Formen sind organisch und man würde sich nicht wundern, wenn sie im nächsten Augenblick anfangen, sich zu bewegen. Sie hängen, stehen und liegen auf dem Boden, im Raum und an der Wand. Gerne gesellen sie sich zu Gruppen. Sie erscheinen wie Bewohner einer anderen, gänzlich fremden Welt, die verführerisch und rätselhaft ist.                                       

 

Die Objektformen bei Alexandra Deutsch sind mannigfaltig: fließende Linien und gekrümmte Flächen, Überbauungen und Verschalungen, Rippen und Lappen. Manches fällt heraus, anderes ragt hervor. Da gibt es Ausbuchtungen kleiner Elemente, die sich scheinbar suchend von Größeren wegbewegen, Röhren und Nesseln, Tentakel, Dornfortsätze und Wölbungen. Blau, Rot, Orange, Türkis, Grün, Gelb und Schwarz leuchten als Signalfarben, wie sie im Tierreich zur Werbung der Geschlechtspartner und zur Abschreckung potenzieller Feinde Gebrauch finden. Ganz offensichtlich ist die Natur mit ihren mannigfaltigen Erscheinungen eine Inspirationsquelle der Künstlerin. Alexandra Deutsch erforscht in ihrem künstlerischen Tun die Formen des Organischen und Lebendigen und entwickelt daraus eine eigenständige Position.

                                                                                                                                               Kunsthistorikerin Stefanie Blumenbecker bei einem Atelierbesuch, 2018

 

(…) In Brasilien entdeckte die Künstlerin, die das Land 2005 als Stipendiatin des Instituto de Artes do Pará kennenlernte, Stoff als künstlerisches Material. Sie gehört derselben Generation wie Ernesto Neto an, teilt mit dem Bildhauer aus Rio de Janeiro das Interesse an klassischen Fragen der Skulptur in Verbindung mit haptischen Materialien, die in Bezug zum menschlichen Körper inszeniert werden. „Die Kunst entsteht zwischen Objekt und Mensch, sie wird in ihm vollständig“, sagt Neto. Dasselbe gilt für die Arbeiten von Alexandra Deutsch. Beide Künstler beschäftigen elementare Aspekte der Existenz - etwa die Schwerkraft und das Verhältnis von Körper und Gewicht -, Alexandra Deutsch betrachtet darüber hinaus die physische und psychische Verfassung aus dem Blickwinkel der Frau. Wie die riesigen Stoffplastiken des Brasilianers sind ihre Objekte auf die Sinneswahrnehmung ausgerichtet, jedoch stärker farbig und verästelt. (…)

Die Kunsthistorikerin Dorothee Baer-Bogenschütz zu Alexandra Deutsch

 

Ihre skulpturalen Arbeiten waren bereits in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen und in verschiedenen Theater- und Tanzperformances u.a. in Frankreich, Kolumbien, Peru, Brasilien, Deutschland und Österreich zu sehen.

 

Die Objekte von Alexandra Deutsch waren im Rahmen der Ausstellung ‚IMPULS NATUR II‘ (mit Karin Pliem und Lucia Pescador) bis Ende August 2020 im Schloss Ebenau im Rosental zu sehen.