ARNO POPOTNIG

 

1965 in Görtschach im Gailtal geboren, besucht er von 1985 bis 1994  die Hochschule für angewandte Kunst in Wien, u. a. die Meisterklasse für Malerei bei Adolf Frohner. 1989 erhält er den Dr. Leopold Goess-Förderungspreis (Klagenfurt), 1993 ein Auslandsstipendium in der Cité des Arts Paris und 1997 ein Staatsstipendium für bildende Kunst. 2009 ist er Artist in Residence in Paliano, Italien. 

 

Der Künstler ist seit vielen Jahren mit der Galerie Walker verbunden und bereits im Jahr 1995 war unter diesem Titel eine Ausstellung (damals noch im Goldenen Brunnen) zu sehen. Die 2019 im Kunstraum Klagenfurt gezeigte Ausstellung eröffnete so anhand einer neuerlichen Streuhängung einen aktualisierten Ein- und Überblick in neuem Ambiente.

Als hätte ein launiger Windstoß durch einen Bilderwald gefegt, sammeln sich die kleinformatigen Malereien an den Wänden des Kunstraums – wie zufällig hingeworfen, vermitteln sie einerseits schwerelose Leichtigkeit, andererseits einen vielschichtigen Dialog, in den die Bilder eintreten. Die Bezeichnung „Stückgut“ wäre ein Hinweis darauf, dass die Arbeiten einem einzigen Stück, einem „Sammelgut“, angehören; so ergibt sich aus einer möglichen Zufälligkeit von Auswahl und Anordnung eine fein abgestimmte Choreografie, in der jedes Werk bewusst an seinem Platz hängt und einen Resonanzraum eröffnet. Dieser Raum beginnt in unterschiedlichen Klängen zu vibrieren: Helle, leichte Töne in blauer und weißer Himmelfarbe vermischen sich mit tiefen Klängen in dunklen, erdigen Farbtönen, durchmischt vom warmen, pulsierenden Klang der Rottöne. Dabei kommt es zu einer Verdichtung, ausgelöst sowohl durch den Vielklang der Farben als auch durch die Pinselführung in den Arbeiten selbst. In einem dicht verwobenen Davor und Dahinter erinnern die einzelnen, eher verschwommen als klar voneinander abgegrenzten Formen an biomorphe Formationen von Gestein oder organischer Materie. Sie scheinen einmal auf dem sie umgebenden Malgrund zu schweben, dann wiederum in diesem zu versinken. Eine teils pastose, geschlossene Malweise verbindet sich mit spontanem Pinselduktus, der die zeitliche Dimension als gestische Komponente einfügt und die Handschrift des Künstlers wiedergibt. Assoziationen an Gegenständlichkeit eröffnen den Blick in einen ebenso dynamischen wie in sich ruhenden Formenreichtum, der zugleich Mikro- und Makrokosmos ist. Durch die spannungsreiche Verschränkung von kalten und warmen Farben kommt es zu einer Dynamisierung, die über die einzelnen Arbeiten hinausgeht und sie als „Gesamtstück“ erfasst. Sie überträgt sich auf den gesamten Galerieraum, der in einer einmaligen Gleichzeitigkeit von Spontaneität und strukturierter Ordnung zu leben beginnt.   

(Text zur Ausstellung "Stückgut", 2019, Sonja Traar)

 

Ausgewählte Einzelausstellungen:

1995 Stückgut, Galerie Walker; 1996 Galerie im Traklhaus, Salzburg; 1997 Paravent, Kärntner Landhaus; 2001 Galerie Walker, Schloss Ebenau; 2005 Movimenti II, Künstlerhaus Klagenfurt (mit U. Aschbacher und G. Katol), 2006 Galerie Walker, Schloss Ebenau; 2008 Struktur und Fluss, Palais Liechtenstein, Feldkirch (mit U. Plieschnig); 2010 Gegenläufe, Kunstraum Walker, Klagenfurt; 2013 Österreichisches Kulturforum Istanbul. 2017 Trivium, Hemmaberg Kärnten; 2019, Stückgut, Kunstraum Walker, Klagenfurt; Ausstellung im Rahmen von SONUS – Artist in Residence, Gemeindeamt St. Michael ob Bleiburg; 2020 SOMEWHERE, Galerie Freihausgasse, Villach (Kat.)

 

Ausgewählte Ausstellungsbeteiligungen:

2023 214 unkuratiert, Kunstverein Kärnten;  plus-minus 30, Galerie Walker, Ebenau;  plusDREISSIG, Galerie Freihausgasse / Galerie der Stadt Villach; 2022 Mitgliederausstellung, Kunstverein Kärnten; 2021 Mitgliederausstellung, Kunstverein Kärnten; koroška unser, Hochsommer, Pavelhaus; koroška unser, Kunstverein Kärnten; 2018 Kunst am Fluss, Galerie Sikoronja, Rosegg (K); 2015 Tangenten, Ein Kärntner Querschnitt, Forum für aktuelle Kunst, Feldkirch (V); 2013 25 Jahre Galerie Walker, Schloss Ebenau; 2009 RaumZeichenRaum, Künstlerhaus Klagenfurt. 2000 Syncopen, Amthof, Feldkirchen (K).