Barbara Szüts, Claus Prokop &  Bernard Aubertin, Heinz Mack

 

Vier unterschiedliche Künstlerpositionen treffen in der Sommeraustellung 2018 im Schloss Ebenau auf offene Gestaltungsräume, in welchen die Künstler ihre malerischen und skulpturalen Formfindungen frei äußern und das jeweils vorgefundene Ambiente des Schlosses individuell und adäquat bespielen. So wie sich etwa die Arbeiten von Claus Prokop in jenem Saal befinden, dessen Fenster von ihm gestaltet worden waren und sich somit in einem von ihm bereits geprägten Wirkungsfeld ansiedeln, so bekommen auch Szüts Arbeiten im Großen Saal genug Raum zum Atmen und treten hier in einen stillen Dialog mit Arbeiten von Bernard Aubertin. Auch das Stüberl und der Eingangsbereich bilden jeweils eine eigene situative Ausgangslage, in welcher die dort gezeigten Werke ihre spezifischen Merkmale zur Wirkung bringen können. Auch mit dem offenen Skulpturengarten, der die dortigen Skulpturen miteinander und mit der umgebenden Natur in Kommunikation treten lässt, wird die Umsetzung eines freien Dialogs, der nach allen Seiten hin erweiterbar ist, erreicht. Dieser freie Dialog ist auch ein zentrales Anliegen der gezeigten Ausstellung, sodass sich mögliche Gemeinsamkeiten in den Arbeiten der vier Künstler finden lassen können oder auch nicht, je nach dem individuellen Erleben des Betrachters.

 

Barbara Szüts

 

Die gezeigten Arbeiten der Künstlerin sind Teil ihres Projekts „urbanscape“ 2018, es sind „3D Körper“ multipler, sich überlagernder Räume, Zeiten und Geflechte. Die Frage, der die Künstlerin dabei nachgeht ist: Wie soll Kunst adäquat einer posthumanen Gesellschaft aussehen, in der Cyborgisierung, Robotik und biotechnische Eingriffe längst zum Alltag geworden sind? Sie kommt zum Schluss, dass diese sich genauso darstellt wie es die heutige globale Kunst tut. Die Kunst geht mit den modernen Entwicklungen Hand in Hand, und so delegiert auch die Künstlerin, nach Scanning und Korrektur, die Endfertigung ihrer Objekte an digitale Maschinen. Dabei gelingt es ihr, eines der elementarsten Ausdrucksmittel in der Kunst, die Zeichnung, im 21. Jahrhundert – in neuem Kleid – über den digitalen Prozess hinaus in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten. Ausgangspunkt sind durch eine dreidimensionale Zeichnung ins Räumliche gebrachte Linien. Es sind „Raumzeichnungen“, die als Skulptur umgewandelt wieder in den Raum zurückfließen. Ausgangspunkt für die reliefartigen Objekte mit geringer Tiefe ist also immer eine Handzeichnung von Linien auf Papier, die nicht nur motorische Gestik, sondern auch den Faktor Zeit in Form von Bewegung erkennbar machen. Diese Zeichnungen werden fotografiert, dann digitalisiert, digital noch einmal gezeichnet und anschließend in eine DXT-Datei umgewandelt. Die metallbearbeitende Firma erhält diese Datei, die wiederum auf das hauseigene Schneideprogramm umgewandelt wird, um aus Metallblechen die Form zu schneiden. Die Linien bleiben bestehen und die Skulptur wird in diesem Negativ – Positiv – Verfahren aus dem Blech herausgelöst. Entscheidend ist dabei die prozesshafte Entstehung während des künstlerischen Vorgangs der Digitalisierung. So wie Szüts‘ Skulpturen untereinander und mit dem Raum kommunizieren, so treten sie auch in Wechselwirkung mit dem Betrachter. Die dreidimensionalen Linien sind nach allen Seiten hin offen, wobei erst die Vorstellung von Erweiterung und Ergänzung der Linien im Auge des Betrachters die Räumlichkeit der Arbeiten bedingt. Die eingehende Beschäftigung der Künstlerin mit diesen Wechselwirkungen führt dazu, dass die Skulpturen von ihr weit mehr sind als nur metallene Wandobjekte: Das Drumherum ist entscheidend und führt letztendlich zu Spontaneität und Lebendigkeit der Arbeiten.

 

Barbara Szüts wird 1952 in Bad Bleiberg (Kärnten) geboren; von 1974 bis 1980 Studium der Malerei bei Prof. Carl Unger an der Universität für angewandte Kunst, Wien; 1985 bis 1988 Aufenthalt in Hamburg, die Künstlerin lebt und arbeitet in Köln und Wien. Einzelausstellungen der letzten Jahre: 2013 Spaces 2013, Kunstraum Walker, Klagenfurt sowie Spaces 2013, Galerie Freihausgasse, Villach; 2016 „artist in residence“, Maltator, Gmünd/Kärnten; 2017 Studio, Galerie Depelmann, Langenhagen. Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): 2016 Skulpturenpark Galerie Walker, Schloß Ebenau, Weizelsdorf; Skulpturensommer Galerie Depelmann, Langenhagen; Skulpturengarten Langenzersdorf Museum, Langenzersdorf; 2017 Skulpturen im Ehrenhof im Gartenpalais Liechtenstein, artaustria; Skulpturenpark Galerie Walker, Schloß Ebenau, Weizelsdorf; Skulpturensommer Galerie Depelmann, Langenhagen; Skulpturengarten Langenzersdorf Museum, Langenzersdorf. Skulpturen im öffentlichen Raum: Spiegelung 2009-2010, Bahnhof Friedberg/Augsburg; Hotel Chelsea, Jülicher Str. 1, Köln; Stadthaus Köln, Deutz, Magistrale D-E, Hof, Willy Brandt Platz, Köln; Sammlung Essl, Klosterneuburg, A, Ankauf; Kölner Kreisel, Attendorn; Gutenbrunner Park, Baden, A.

 

 

Claus Prokop

 

Die von Claus Prokop gezeigten Arbeiten (2017-2018) schließen an sein bisheriges Schaffen an und bilden mit diesem gemeinsam eine weitere Sequenz und Variation seines konsequent verfolgten künstlerischen Anliegens. Die mit Acrylfarben auf Aludibond gemalten Werke werden in der Schau durch eine räumliche Intervention im Garten ergänzt. Die Bilder, welche den Punkt in serieller Wiederholung als formalen Inhalt haben, loten durch dessen Verdichtung und malerisch geprägten Variantenreichtum alles aus, was diese Ursprünglichste aller Gestaltungsformen zu bieten hat. Im Einzelnen komplett individuell, gleicht kein Punkt dem anderen, und folgt dennoch der nur sinnlich erfassbaren Gesetzmäßigkeit einer inneren Ordnung, die aus der Nachbarschaft zu den umliegenden Punkten entsteht. Erst durch die serielle Vervielfachung des Punktes, seiner rhythmischen Ausbreitung über die ausschnitthaft erscheinende Bildfläche und den farblichen Bezug zum annähernd monochrom gehaltenen Untergrund kann dieser seine ganze Modulationskraft entfalten. Die Bilder rufen Assoziationen zu kultivierten Landschaften hervor, denn das Auge tendiert unweigerlich dazu, ein eigenes inneres Bild entstehen zu lassen und die Punkte zu einem der Abstraktion enthobenen Erinnerungsbild zusammenzufügen. Tatsächlich gehen diese aktuellen Arbeiten auf die Landschaftsmalerei des Künstlers aus der Zeit von 1996 bis 2002 zurück. Die Bilder wirken jedoch nicht für sich alleine, sondern ergeben erst in der Gesamtschau, die selbst auch unendlich erweiterbar scheint, ein größeres System. Ähnliche, jedoch im Detail unterschiedliche Objekte bilden gemeinsam ein Motiv. Es handelt sich dabei um keinen statischen Zustand, sondern um eine mögliche Momentaufnahme eines dynamischen Prozesses durch das Vor- und Zurücktreten der Einzelelemente.

 

Im offenen Ambiente des Skulturenparks des Schlosses Ebenau ist auch eine aktuelle Raumkonstruktion des Künstlers zu sehen, eine 'Raumkapsel', die Prokop als Artist in Residence im Krastal 2018 geschaffen hat. Der Künstler beschreibt dieses Projekt folgendermaßen: „Der Artist in Residence Aufenthalt im Krastal wurde dazu genutzt Dinge zu suchen, die das Potenzial haben als bedeutungsvoll erachtet zu werden. Um den Prozess abzukürzen und auch die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, wurden einige Fundstücke bereits mitgebracht, andere im Laufe der Expedition selbst angefertigt. Die Bandbreite reicht von Nebenprodukten eigener und fremder bildhauerischer Arbeit, über Mineralien und Fossilien bis zu altertümlich anmutenden Artefakten und Gebrauchsgegenständen aus Stein und Metall. Im Laufe der Residency wurden diese gesammelt, geordnet und einer musealen Ikonografie gehorchend, präsentiert. Der Steinbruch wurde zur Fundstätte von Überresten einer vergangenen Kultur, die es nie gab, das BildhauerInnenhaus Krastal zum Museum dieser Kultur, die es nie gab. Das Projekt nimmt Anleihen an der Methodik von Fake-News und Parawissenschaften wie der Prä-Astronautik. Hinterfragt wird die Konstruktion von Geschichte und wie diese zur Definition von Heimat und völkischer Identität, im Sinne der Abgrenzung des Eigenem vom Fremden, verwendet wird. Als anschauliches Beispiel sei die Instrumentalisierung von Tracht durch Politik in Vergangenheit und Gegenwart erwähnt. Bei der Raumkapsel bleibt es bis zu Schluss unklar, ob ich damit angekommen bin, es sich um ein Fundstück handelt oder ob sie gebaut wurde, um wieder wegzufliegen.“

  

Claus Prokop wird 1966 in Klagenfurt geboren, von 1985 bis 1992 studiert er Architektur an der TU Wien (Diplom) und besucht anschließend die Internationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg (Hermann Nitsch). Es folgt das Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, das er 1997 mit Auszeichnung abschließt und danach an „The Cooper Union School of Art“, New York (USA). Seit 1997 ist er Mitglied des „Kunstverein für Kärnten“ und seit 2005 Mitglied der Künstlervereinigung MAERZ, Linz. Ab 2005 setzt Prokop jährlich „Kunst am Bau“- Projekte um, etwa 2010 Kunst-am-Bau Lymphklinik Wolfsberg; 2012 Kunst-am-Bau HAK/HAS/PTS Oberndorf; 2013 Kunst-am-Bau Tourismus- und Bürgerservicezentrum, Ossiach sowie Kunst-am-Bau Fachberufsschule für Tourismus, Villach – LE TOUR – LA TOUR; 2015 Kunst-am-Bau Landwirtschaftliche Schule Winklhof, Oberalm und Kunst-am-Bau HTL Lastenstraße, Klagenfurt; 2016 Kunst-am-Bau HAK Klagenfurt sowie 2018 Kunst-am-Bau BDO Wien. Ausstellungsbeteiligungen: 2015 Suetschach Adam – caríntiale; 2016 Künstler-vereinigung MAERZ, Linz – Der Brand meines Hauses ist Unheil und Flamme zugleich, Alfred Kubin und seine Sammlung; 2018 Stadtmuseum Villach – "Zimmer frei!"

 

 

Bernard Aubertin

 

Die Liebe zur Farbe Rot und die aus ihr herauswachsende Faszination und künstlerische Aneignung von Feuer und Rauch sind bei Aubertin eine Leidenschaft, die bis zur kompletten Identifikation führt und zum primären Ausdrucksmittel wird. Die Farbe Rot, „ihre Anziehungskraft, ihr Zauber, ihre Bewegung, ihr Licht, ihre Vibration, ihre emotionale Wirkung, ihre taktile Präsenz“ (Katalog der ZERO-Ausstellung im Berliner Gropius-Bau 2015) verarbeitet er teils haptisch, indem er sie pastos aufträgt und ihre Oberfläche mit unterschiedlichen spitzen und flachen Gegenständen oder eingeschlagenen Nägeln strukturiert, teils glatt und monochrom. Bei den pastosen Bildern, welche Gestik und Emotionalität deutlich erkennen lassen, lappt die Farbe dort und da über den Bildgrund hinaus und wird zum greifbaren, autonomen Stoff. Aubertins Arbeiten entstehen in keinem konsequenten, durchlaufenden Vorgang, sondern in einem ständigen Unterbrechen und wieder Beginnen. Dieser Vorgang schafft für den Künstler jene Distanz, die er als grundlegend empfindet: eine Distanz zur Natur und vor allem zur menschlichen Natur. Aubertin erreicht dies u. a. mit dem Ausfüllen der Fläche mit Nägeln, Schrauben, Haken und Streichhölzern, um so Abstand zur Ausführung (Übermalung mit Rot) herzustellen. Dies erlebt der Künstler während der Arbeit als einen enormen Akt der Befreiung und gelangt so zu einem reinen, grundsätzlichen Kunstgefühl. Wieder zurückgeholt auf den Künstler und Betrachter, soll durch die Freisetzung von der Natur die Totalität des Menschen zum Mittelpunkt werden. Aubertin bezeichnet sich seit 1960 als Realist und seine ganze Suche, wie er sagt, wird von einem Ideal inspiriert: der Humanisierung. Dabei kritisiert er, dass die aktuelle Kunst auf dem Heilungsprozess des Individuums basiert, ohne Botschaft für andere Menschen; es obliege dem Künstler, die Kunst in erster Linie auf den Menschen zu basieren.

Die in der Ausstellung gezeigten, in den 1990er Jahren entstandenen monochromen Arbeiten sind von hoher transitorischer Leuchtkraft, die er nach dem langen Schaffensweg von materialgebundener Verarbeitung auf eine höhere, dem Geist zuzuordnende Seins-Ebene transformiert.

 

 

Bernard Aubertin wird 1934 in Fontenay-aux-Roses, Hauts de Seine (Frankreich) geboren. Er studiert von 1955-57 Malerei, setzt sich mit Futurismus und Kubismus auseinander. Von 1958-1960 entstehen rote Tafelbilder, deren pastose Oberflächen mit Spachteln, Messerrücken, Gabeln etc. gestaltet werden. Bis 1961 schafft er rot übermalte Nagelbilder (Nägel werden von hinten durch Leinwand und Holz geschlagen, bilden im späteren Verlauf geometrische Muster), dann bis 1968 Feuerbilder- und Objekte. 1961 unter den Gründern der Künstlergruppe ZERO, trifft Aubertin1957 auf Yves Klein, was sein Schaffen nachhaltig prägt. Seine Liebe zum Feuer, in welchem er den Ursprung allen Lebens erkennt, äußert sich auch in zahlreichen Feuer-Aktionen, wobei etwa ein Klavier oder Autos verbrannt werden. Während der 1980er Jahre folgen Experimente mit Metallplatten, durchlöchert und rot übermalt und weitere monochrome rote Bilder entstehen, die mit Frottiertüchern oder Feuerschutzgittern strukturiert werden. Während der 1990iger Jahre tauchen wieder zahlreiche rote monochrome Bilder auf, mit der Spachtel gefertigt, in hunderten Schichten von drei verschiedenen Rottönen. In den letzten Jahren kehrt Aubertin wiederum zu glatten monochromen Bildflächen zurück. Aubertin stirbt 2015 in Reutlingen (D). Ausstellungen der letzten Jahre (Auswahl): 2009 The Death of the Audience, Wiener Secession, Österreich; 2013 La nature des choses, Musée d'Art Moderne et D'Art Contemporain, Nizza, Frankreich; 2014 ZERO Countdown to tomorrow, 1950s–60s, Salomon R. Guggenheim Museum, New York City, USA; 2015 ZERO Let us explore the stars, Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande. 

 

 

Heinz Mack

 

Von Gerhard Richter 1972 als „Poet des reflektierenden Lichts“ bezeichnet, beschäftigt sich Mack mit den Zusammenhängen von Rhythmus, Farbe und Licht. Die Farbe erscheint nicht länger als eine Eigenschaft von Pigmenten, sondern als ihre in Licht transformierte Substanz. Mack findet 1990 auf Ibiza einen neuen Arbeits- und Lebensmittelpunkt, was sein Schaffen nachhaltig beeinflusst und ihn nach 20 Jahren Unterbrechung wieder zur Tafelmalerei führt. Die überwältigende mediterrane Farbpracht und Naturschönheit der Insel, speziell aber der alles bestimmende Einfluss des Lichts, schlägt sich in einer Malerei nieder, die von Einfachheit und Klarheit geprägt ist. Speziell die Farbe Blau, als die Farbe der Welt schlechthin und von Mack in ihrer ganzen Tiefe auf Ibiza erlebt, tritt in Himmels-, Meer- und Nachtbildern in den Vordergrund. Sowie Lichtspuren sich vom Bild ablösen und zu schwebenden Lichtkörpern im Farbraum werden, so bilden Rhythmus und Farbe die beiden ergänzenden Elemente. Musikalisch hochgradig gebildet, beeinflusst die Musikalität des Künstlers die Klangfarben und Rhythmen in seinen Bildern. Der Rhythmus als verbindendes Element zwischen Musik und Malerei äußert sich in Form von sich wiederholenden, im Umriss weich ineinander übergehenden Dreiecks-, Quadrat- und Rechtecksformen, welche die Farbfelder strukturieren und selbst Farbfelder sind. Es ist ein rhythmisches Nach- und Nebeneinander von Bildelementen, die durch Zickzacklinien eine zusätzliche Dynamisierung erfahren. Hierbei schafft Mack durch die im Malduktus angedeutete Freizügigkeit eine Verschmelzung von der Strenge der Linie mit der malerischen Fläche. Neben Licht und Rhythmus spielt die Untersuchung der Farbe und ihre Auffächerung in chromatische Farbfelder eine wesentliche Rolle, was sich in durch nuancenreich ineinander übergehenden Farbkontrasten in den „Chromatischen Bildern“ oder „Chromatischen Konstellationen“ äußert. Dabei spielt aber das Licht wiederum die entscheidende Rolle, da aus physikalischer Sicht Farben erst durch das Licht sichtbar werden. „Da für mich Farbe stets Farbe als Licht und Licht als Farbe ist, welches ich in meinen Chromatiken zu erfassen und zu gestalten suche, ist der Begriff der Farbintensität stets auch ein qualitativer Begriff der Lichtintensität.“ (Heinz Mack).

 

Heinz Mack wird 1931 in Lollar/Hessen geboren, studiert 1950-53 Kunst- und Werkerziehung an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf, bis 1956 auch Philosophie in Köln. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 in Düsseldorf die Künstlergruppe ZERO, die sich radikal gegen den bestehenden Kulturbetrieb und die Kunst ihrer Vorgänger wendet. Die sich ZERO zugehörig fühlenden Künstler entscheiden in eine Bildsprache zu übersetzen, wie es etwa die Vertreter der informellen Malerei getan hatten. Bilder sollten nicht wie Verliese sein, die Geist und Körper fesseln, sondern Spiegel, von denen Kräfte auf den Menschen übergreifen. 1957 begegnet Mack Yves Klein, ab 1958 entstehen Lichtobjekte- und Reliefs. Seit 1963 entstehen chromatische Farbbilder, in denen das Spektrum des Lichts variiert wird. 1966 findet die letzte gemeinsame ZERO-Ausstellung mit Guenter Uecker und Otto Piene statt. Seither ist er in zahlreichen Ausstellungen vertreten, von 1968 bis 1984 gestaltet er verschiedene Bühnenbilder sowie bis 1991 Filmarbeiten. Ab 1980 Kunst im öffentlichen Raum. Seit 1991 ist Heinz Mack wieder als Maler tätig, er lebt in Mönchengladbach und auf Ibiza. Heinz Mack verfolgt über viele Jahre eine rege internationale Ausstellungstätigkeit in Galerien und Museen. Aktuelle Ausstellungen: Mehr Licht! (Ausstellungsbeteiligung), 19.03.2017 – 05.08.2018, Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Taten des Lichts – Mack & Goethe, Sonderausstellung im Goethe-Museum Düsseldorf, 04.03. – 30.09.2018, Goethe-Museum, Düsseldorf. Die Installation "The Sky Over Nine Columns" von Heinz Mack ist parallel zur Architektur-Biennale in Venedig vom 3. Juni bis 23. November 2014 zu sehen. Mit mehr als 850.000 goldenen Mosaiksteinen überzogen, bietet die Installation ein faszinierendes Spiel des Lichts – am Tag und in der Nacht – indem die neun 7,5 Meter hohen Pfeiler die Sonne und den Mond über Venedig reflektieren und sich im Wasser spiegeln.                                                                                                           Sonja Traar