1943 in Klagenfurt geboren, konzentrierte sich Manfred Bockelmann nach einer Karriere als Fotograf ab 1974 ganz auf die Malerei und wählte schon früh die Landschaft als sein zentrales Thema. Dies mag mit der sinnlichen und tiefgreifenden Erfahrung der eindrucksvollen Umgebung zu tun haben, die ihn als Heranwachsenden auf dem elterlichen Gutshof umgab. In dieser Zeit dürfte sich ein geschärfter Blick für die kleinsten Veränderungen und unbemerkten Besonderheiten der Natur ausgeprägt haben, für ihr ständiges Werden und Vergehen, sodass der Künstler uns heute durch seine Arbeiten, wunderbare Ausschnitte einer im großen Getümmel verborgenen Welt präsentieren kann.
Unser Blick wird für das sensibilisiert, was wir zwar kennen, aber kaum wahrnehmen, so der Künstler. Oftmals in Gärten und Parks als lästig empfunden, erhält das Laubblatt durch seine blaue Färbung ein eigenes Wesen und eine starke, zugleich immaterielle Körperlichkeit. Blau steht in diesem Zusammenhang für Zuversicht, Heilung, Unendlichkeit und das Göttliche. Das Vergehen und Verwelken soll jedoch nicht als wehmütig erlebt werden, sondern (dank der künstlerischen Transformation) als ein durch Poesie begleiteter Prozess. So stellt auch die Installation des Künstlers „Das Sterben der Blätter“ im Gartenhaus, wo sich angehäuftes Laub befindet und an der Innenwand ein blaues Blatt hängt, einen Rückzugsort für die Vergänglichkeit dar; inmitten der Blütenpracht der Rosen und der üppig sprießenden Natur im Schlossgarten gibt es hier einen Schutzraum für eine sanfte, lyrische Melancholie, für einen Moment des Anhaltens, ein Aus- und Mitklingen mit dem Kreislauf der Natur. Betritt man das Gartenhaus und wandelt durch den kleinen Raum, so erzeugt das Laub jenes für den Herbst typische Rascheln – eine Natur-Musik, die dem Herbst, umgeben vom prallen Sommer, ein Fenster in der Wahrnehmung öffnet. Neben Arbeiten zum Thema 'Das Sterben der Blätter', die in den letzten beiden Jahren entstanden sind, werden Bilder von Wurzeln gezeigt – im Skulpturengarten wird es im Laufe des Sommers zu kleineren Interventionen an vorhandenem Holzbestand kommen. Auch diese Arbeiten kreisen um die Themen Vergänglichkeit und die Hervorhebung von leicht zu übersehenden Schönheiten unserer alltäglichen Umgebung.