SILVANO RUBINO

 

1952 in Venedig geboren. Nach dem Studium der Malerei und Frescomalerei an der Accademia di Belle Arti in Venedig, folgt ab den 80er Jahren eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten künstlerischen Disziplinen. Theater, Tanz, Bühnenbild, Raumgestaltung und Architektur interessieren ihn und werden zu einem erweiterten Gestaltungsfeld für all seine Installationen. Anfangs waren es vor allem Werke der Renaissance, des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des Expressionismus, die das Schaffen von Silvano Rubino prägten und aus denen er seine Inspirationen bezog. Der Künstler war bis in die 90er Jahre malerisch tätig und wandte sich dann anderen künstlerischen Gebieten zu – der Installation, der Fotografie und der Videokunst. Nachdem er einige Jahre in Brasilien verbracht hatte, widmete er sich der Fotografie mit noch größerer Beharrlichkeit und die FOTO NERE entstanden.

 

Die FOTO NERE bilden einen großformatigen Fotozyklus, dessen Gemeinsamkeit ein komplett schwarzer Hintergrund ist, vor dem sich die Objekte abheben. Das Aussparen jedes architektonischen Bezugspunktes lenkt die Aufmerksamkeit auf die Darstellung, wobei das überhöhte Pathos etwas Geheimnisvolles birgt. Der Künstler arbeitet an einem Foto wie an einer großen Leinwand: Er fertigt Skizzen an und macht sich Aufzeichnungen, sodass zwischen Idee und Ausführung - immer im Studio - eine beachtliche Zeit liegen kann. Der Zyklus der FOTO NERE besteht aus den Gruppen der „Stillleben“ und der „Fotoromane“.

 

Das raumgreifende Triptychon SPECULARITÀ („Spiegelung“ oder „Glanz“) zeigt auf der linken Seite die Tochter des Künstlers, rechts den Künstler selbst und in der Mitte ein Stillleben. Die Blicke der Personen bilden ein Dreieck: Die Tochter blickt zum Vater, dieser blickt zum Betrachter und der Betrachter blickt auf beide. Das Stillleben als Grenze, das Leben und Tod in sich birgt, fungiert als Übergang zwischen den Generationen; in seiner üppigen Farbigkeit verlieren sich die durch die intensive Blick-Konstruktion aufgebauten Spannungen. An den Stillleben interessiert Rubino, dass er der so genannten unbelebten Materie eine Identität gibt; jedes Ding besitzt in seinen Augen etwas Einzigartiges und hat eine eigene, spannende Geschichte, die, auch spielerisch dargestellt, starke Emotionen im Betrachter hervorrufen und ihn neugierig machen kann.