REIMO WUKOUNIG

1943 in Klagenfurt/Kärnten geboren, wächst in St. Kanzian am Klopeinersee auf.

1962-1967 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Sergius Pauser; 1970 intensive Auseinandersetzung u.a. mit Gauguin, Francis Bacon; 1974-1979 Assistent an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien; Tätigkeitsfelder seit den 70er Jahren: Zeichnerisch bildhaftes Gestalten, konzeptuelle Rauminstallationen, Sprachgebilde; ab 1974 Teilnahme und Kunstprojekten, Biennalen, Aussstellungen und Kunstmessen im In,- und Ausland; Wukounig unterrichtet an der Höheren Grafischen Bundeslehr,- und Versuchsanstalt in Wien, wo er lebt und arbeitet.

 

„Meine Zeichnung ist nahe an der Lyrik. Ein Satz…das sind für mich ein paar Linien (…)  es geht nicht  um das Reduzieren von Sprache, um das Verknappen,  es geht  um  die Essenz einer Sache, eines Themas, das Abschweifende interessiert mich nicht mehr“, so Reimo Wukounig, der sich als passionierter Lyrikverehrer, wie er selbst sagt,  in seinen  Arbeiten stets im Spannungsfeld von Literatur und Zeichnung bewegt.

Mit seinen Arbeiten gewährt er ungeschönte, oft auch verstörende Einblicke in seine Innenwelten, so formulierte es der Kunstkritiker Kristian Sotriffer, der Reimo Wukounig einst auch als „Vermittler zweier Wahrheiten“ bezeichnete. Das persönlich Erlebte – geprägt von Verletzungen, Trauer und Melancholie – übersetzt er in eine Bildsprache, die keine oberflächlichen Interpretationen zulässt. Der blessierte Körper mit seinen Flecken; Trauer, Tränen, Träume; Aufsehenerregend und einprägsam daher auch sein 1976 auf der Biennale di Venezia gezeigter Zöglingszyklus: „Einatmen – Ausatmen.“ In weiteren Bildzyklen setzt sich der Künstler intensiv mit dem Oval als formalem Grundgerüst auseinander und verdichtet ganze Bildreihen zu Werkzyklen.

„Wahres Antlitz und letzte Maske – ein Versteckspiel, Maskenverwirrspiel in Parabeln von wechselndem Verbergen-Enthüllen, nur Eingeweihten das beunruhigende Schweigen offenbarend-deutend? Alle Erscheinungen und materiellen Formen sind nur Masken und Hüllen, welche die innersten Quellen der Natur erahnen lassen. Die Maske, ein bedrohliches Signal und Zeichen, ein Träger vielfältiger Geheimnisse, Botschaften und Mythen verlorener Visionen und scheinbar vergangener Welten. Eine seltsame Vorahnung, die ungeheure Leere und Unbeweglichkeit, der isolierte erloschene Blick, erstarrt Wächter und Hüterin des tiefen Schlafes einer versiegelten Zeit, am Rande der endlosen Nacht…Mit geschlossenen Augen, sich im Unendlichen finden – verlieren und im Mythos des ewigen Wartens das Unbegreifliche – das Nichts erahnen! Woher kommen wir – was sind wir – wohin gehen wir? Silencio – schmerzhafte Symmetrie des schweigenden Leidens – die stumme Maske hat ihren Schrecken verloren.“ Reimo Wukounig

Im ständigen Hinterfragen und Infragestellen der eigenen Arbeit liegt für den Zeichner und Gestalter das Wesentliche. „Ich bin mir selbst recht unbequem und niemanden wünsche ich, er wäre ich.“

 

Unter dem Titel ‚Klaviatur der Unruhe` eröffneten sich im Alten Pfarrhof in Saak 2021 dem Betrachter die unterschiedlichen künstlerischen und auch literarisch geprägten Arbeitsfelder, auf welchen sich der Maler, Zeichner und Objektkünstler seit den 70er Jahren bewegt. 

 

Die Stadt Klagenfurt am Wörthersee ehrte den Künstler zu seinem 80. Geburtstag mit einer Einzelausstellung in der Alpen-Adria-Galerie im Frühjahr 2023, wo neben frühen Werken aus der Sammlung der Stadt Klagenfurt auch Arbeiten aus verschiedenen Werksphasen zu sehen waren.

 


REIMO WUKOUNIG - SCHWERKRAFT OHNE GNADE

Zu seinem 80. Geburtstag ehrt die Stadt Klagenfurt den Künstler

mit einer Einzelausstellung in der Alpen-Adria-Galerie.

(Ausstellung kuratiert von Carolin Walker und Peter Putz)

 

Dienstag, 9. Mai 2023, 18.00 Uhr

Premiere des Videos "Reimo Wukounig - Der Schmerzraum des Zöglings 33"

(Peter Putz - Das Ewige Archiv, 2023, 40 min.)

in der Alpen-Adria Galerie

Josef Winkler spricht zu einem Bild von Reimo Wukounig

Wir gratulieren Reimo Wukounig sehr herzlich zur Verleihung des Großen Ehrenzeichens des Landes,

welches ihm gestern, am 9. Mai 2023, verliehen wurde.